Worin bestehen die Unterschiede zwischen ABB, Fanuc und Universal Robots?

Worin bestehen die Unterschiede zwischen ABB, Fanuc und Universal Robots?

1. FANUC-ROBOTER

Im Hörsaal für Roboterforschung erfuhr man, dass der Vorschlag für industrielle kollaborative Roboter frühestens auf das Jahr 2015 zurückgeführt werden kann.

Im Jahr 2015, als das Konzept der kollaborativen Roboter noch in den Kinderschuhen steckte, brachte Fanuc, einer der vier großen Roboterhersteller, den neuen kollaborativen Roboter CR-35iA auf den Markt. Mit einem Gewicht von 990 kg und einer Traglast von 35 kg war er damals der größte kollaborative Roboter der Welt. Der CR-35iA hatte einen Radius von bis zu 1,813 Metern und konnte ohne Sicherheitszaun im selben Raum wie Menschen arbeiten. Er vereinte damit nicht nur die Sicherheit und Flexibilität kollaborativer Roboter, sondern übertraf in puncto Traglast auch Industrieroboter mit hohen Anforderungen und setzte neue Maßstäbe. Obwohl die Unterschiede zwischen Größe, Eigengewicht und der Handhabung kollaborativer Roboter noch groß sind, kann dies als Fanucs Pionierarbeit im Bereich industrieller kollaborativer Roboter gelten.

Fanuc-Roboter

Mit der Transformation und Modernisierung der Fertigungsindustrie hat sich die Richtung der Forschung von Fanuc im Bereich kollaborativer Industrieroboter zunehmend herauskristallisiert. Neben der steigenden Traglast erkannte Fanuc auch die Schwächen kollaborativer Roboter hinsichtlich Arbeitsgeschwindigkeit und kompakter Bauweise. Daher präsentierte Fanuc Ende 2019 auf der Japan International Robot Exhibition den neuen kollaborativen Roboter CRX-10iA. Dieser zeichnet sich durch hohe Sicherheit, Zuverlässigkeit und einfache Bedienung aus und bietet eine maximale Traglast von bis zu 10 kg, einen Arbeitsradius von 1,249 Metern (beim Langarmmodell CRX-10iA/L sind es sogar 1,418 Meter) und eine maximale Bewegungsgeschwindigkeit von 1 Meter pro Sekunde.

Dieses Produkt wurde anschließend erweitert und 2022 zur CRX-Serie kollaborativer Roboter von Fanuc weiterentwickelt. Mit einer maximalen Traglast von 5–25 kg und einem Radius von 0,994–1,889 Metern eignet es sich für Montage, Kleben, Inspektion, Schweißen, Palettieren, Verpacken, Be- und Entladen von Werkzeugmaschinen und weitere Anwendungsbereiche. FANUC verfolgt damit eine klare Strategie zur Verbesserung der Traglast und des Arbeitsbereichs seiner kollaborativen Roboter, hat aber das Konzept industrieller kollaborativer Roboter noch nicht explizit erwähnt.

Bis Ende 2022 brachte Fanuc die CRX-Serie auf den Markt, die als „industrieller“ kollaborativer Roboter positioniert ist und mit der neue Chancen für die Transformation und Modernisierung der Fertigungsindustrie genutzt werden sollen. Im Fokus standen die beiden Produktmerkmale kollaborativer Roboter: Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit. Fanuc entwickelte die CRX-Serie, die sich durch Stabilität, Genauigkeit, Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität auszeichnet. Durch die Verbesserung von Stabilität und Zuverlässigkeit der Produkte eignen sie sich für die Handhabung von Kleinteilen, Montagearbeiten und weitere Anwendungsbereiche. Sie erfüllen nicht nur die Anforderungen industrieller Anwender an kollaborative Roboter mit hohen Ansprüchen an Platzbedarf, Sicherheit und Flexibilität, sondern bieten auch anderen Kunden ein hochzuverlässiges Produkt.

2. ABB-Roboter

Im Februar dieses Jahres präsentierte ABB den neuen kollaborativen Industrieroboter SWIFTI™ CRB 1300. Viele erwarteten, dass dieser Schritt die Branche der kollaborativen Roboter maßgeblich beeinflussen würde. Tatsächlich erweiterte ABB sein Produktportfolio jedoch bereits Anfang 2021 um einen weiteren kollaborativen Industrieroboter: den SWIFTI™. Dieser zeichnet sich durch eine Laufgeschwindigkeit von 5 Metern pro Sekunde, eine Traglast von 4 Kilogramm sowie Schnelligkeit und Präzision aus.

Zu jener Zeit glaubte ABB, dass ihr Konzept von industriellen kollaborativen Robotern die Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit, Präzision und Stabilität von Industrierobotern vereinte und dazu diente, die Lücke zwischen kollaborativen Robotern und Industrierobotern zu schließen.

ABB-Roboter

Diese technische Logik führt dazu, dass der industrielle kollaborative Roboter CRB 1100 SWIFTI von ABB auf Basis des bekannten Industrieroboters IRB 1100 entwickelt wurde. Der CRB 1100 SWIFTI hat eine Traglast von 4 kg, einen maximalen Arbeitsbereich von bis zu 580 mm und zeichnet sich durch einfache und sichere Bedienung aus. Er dient hauptsächlich der Unterstützung von Fertigung, Logistik und anderen Anwendungsbereichen, um die Produktionseffizienz zu steigern und gleichzeitig mehr Unternehmen bei der Automatisierung zu unterstützen. Zhang Xiaolu, globaler Produktmanager für kollaborative Roboter bei ABB, erklärte: „SWIFTI ermöglicht dank Geschwindigkeits- und Abstandsüberwachung eine schnellere und sicherere Zusammenarbeit und schließt die Lücke zwischen kollaborativen Robotern und Industrierobotern. ABB hat jedoch untersucht, wie diese Lücke geschlossen werden kann und in welchen Szenarien er eingesetzt werden kann.“

3. UR ROBOTER

Mitte 2022 brachte Universal Robots, der Erfinder der kollaborativen Roboter, mit dem UR20 das erste industrielle kollaborative Roboterprodukt der nächsten Generation auf den Markt und stellte damit offiziell das Konzept der industriellen kollaborativen Roboter vor und förderte es. Gleichzeitig kündigte Universal Robots die Einführung einer neuen Generation industrieller kollaborativer Roboterserien an, was in der Branche schnell zu hitzigen Diskussionen führte.

Laut dem Vortragssaal für Robotertechnik lassen sich die wichtigsten Merkmale des neuen UR20 von Universal Robots grob in drei Punkten zusammenfassen: die Traglast von bis zu 20 kg, die einen neuen Durchbruch für Universal Robots darstellt, die Reduzierung der Gelenkteile um 50 %, die Vereinfachung der Konstruktion des kollaborativen Roboters, die Verbesserung der Gelenkgeschwindigkeit und des Gelenkdrehmoments sowie die gesteigerte Leistung. Im Vergleich zu anderen kollaborativen Robotern von UR zeichnet sich der UR20 durch ein neues Design aus und erreicht eine Traglast von 20 kg, ein Eigengewicht von 64 kg, eine Reichweite von 1,75 m und eine Wiederholgenauigkeit von ± 0,05 mm. Damit stellt er in vielen Bereichen, wie beispielsweise Tragfähigkeit und Arbeitsbereich, eine bahnbrechende Innovation dar.

UR-Roboter

Seitdem hat Universal Robots den Ton für die Entwicklung industrieller kollaborativer Roboter mit geringer Größe, niedrigem Gewicht, hoher Tragfähigkeit, großem Arbeitsbereich und hoher Positioniergenauigkeit vorgegeben.


Veröffentlichungsdatum: 31. Mai 2023